Vorwort
Geschichten von und über Magdeborn
 

Warum haben wir diese Rubrik auf unserer Webseite eingerichtet? Wenn ein Ereignis wie der Untergang eines Dorfes beschrieben wird, dann erfährt man in der Regel Zahlen und Fakten. Da heißt es dann, es wurden 3200 Menschen umgesiedelt. Es wurden soundsoviel Häuser geräumt, in den verlassenen Häusern wurde alles demontiert und mitgenommen, im verlassenen Dorf wurden 2 Filme gedreht und die Armee übte den Häuserkampf.

Das sind scheinbar die Fakten. Aber jeder von den 3200 Menschen hat den Vorgang anders erlebt. Für manche mag es vorteilhaft gewesen sein, eine Wohnung in der Stadt zu erhalten. Andere wiederum wären lieber in Magdeborn, in der ländlichen Umgebung geblieben. Im Dorf wurde viel Kraft investiert, um immer bessere Lebensbedingungen zu schaffen, da steckte auch viel Kraft von einzelnen darin, wie die Festschrift und Chronik ahnen läßt. Und dann kommen die Bagger und in zwei, drei Jahren ist alles weg. Sollte das an allen spurlos vorbeigegangen sein?

Jeder hat ausgehend vom gemeinsamen Erlebnis Umsiedlung eine andere Entwicklung genommen. Was haben die Menschen erlebt, was würden sie heute anders machen? Auf all die Fragen können uns die "Fakten" keine Antwort geben. Nur der persönliche Erlebnisbericht, die erzählte Geschichte können den Untergang Magdeborns beschreiben und nachfühlbar machen. Zu all dem kommt noch, dass im Jahre 1989 sich im Osten Deutschlands so ziemlich alles änderte, was bis dahin galt. Die Umsiedlung Magdeborns wurde in der Zeit der DDR generalstabsmäßig geplant und diktatorisch umgesetzt. Aber auch heute, unter ganz anderen Bedingungen, kämpfen Orte wie Heuersdorf um ihr Überleben.

So sind Geschichten von Magdeborn gleich doppelt interessant, sie zeigen die Vorgänge um die Umsiedlung, aber sie zeichnen auch ein Bild der untergegangenen DDR. Und jetzt, fünfzehn Jahre nach ihrem Ende, zeichnet sich schon ab, wie schnell das Wissen über den Alltag und die Lebensumstände der Menschen verschwindet.

Wer also eine interessante Geschichte hat, die irgendwie mit Magdeborn zu tun hat, der kann sie uns zusenden. Dabei ist die Form völlig egal, es kann ein Word-Dokument, aber auch ein mit Bleistift beschriebener, karierter Zettel sein. Zusätzlich interessant sind natürlich auch Fotos. Wir werden die Geschichte aufbereiten, so dass sie auf einer Webseite gut aussieht, wir werden die/den Autorin/Autor entsprechend seinen Wünschen angeben und vorhandene Bilder einscannen und einarbeiten. Alle Rechte zu den Geschichten bleiben bei den Autoren, alle eingeschickten Unterlagen einschließlich der Fotos schicken wir zurück.

Wir hoffen, dass mit der Hilfe der Menschen, die mit Magdeborn zu tun hatten, ein Bild dieses Dorfes entstehen kann.

Evi & Willi

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