Zuerst einmal ist Evi, meine Frau, eine "Ureinwohnerin" von Magdeborn. Sie hat einen großen Teil ihrer Jugend in diesem Dorf verbracht. Wenn man ihr ein Bild von Magdeborn zeigt, kann sie in lange Erzählungen verfallen, was wo war und wie es damals ausgesehen hat und wer da gewohnt hat und wo ein Bäcker war und und und ...

Dann aber ist die Geschichte von Magdeborn auch die Geschichte des Leipziger Südraums und damit die Geschichte Leipzigs. Und das Beispiel dieses Ortes zeigt exemplarisch die Schattenseiten von ungebremster Wirtschaft auf, die Zerstörung der Umwelt und des menschlichen Lebensraumes. Die Begründung bei all dem Tun war die Gewährleistung der Lebensgrundlagen für die Menschen, die genau in diesem Kontext aber zerstört werden...

Wir wollen mit dieser Webseite an Magdeborn erinnern. Etwa 3200 Menschen wurden vor dreißig Jahren in alle Winde verstreut, viele begannen anderswo ein neues Leben. Wo der Ort war, ist heute ein See ("Magdeborner See", offiziell Störmthaler See). Es gibt Bemühungen, den ehemaligen Standort der Kirche von Magdeborn mit einem Denkmal zu kennzeichnen. Voraussetzung ist, das dafür genügend Mittel zusammenkommen.

Die Landschaft im Süden von Leipzig wurde im vergangenen Jahrhundert flächendeckend verändert. Damit ist nicht nur das Gelände gemeint, auch die Besiedlung, die sozialen Umstände, die Traditionen haben einen Bruch erfahren. Im Hinblick auf heutige Vorhaben wie Heuersdorf kann man vielleicht von Magdeborn und den vielen anderen verschwundenen Orten lernen und die Folgen solcher Massnahmen besser abschätzen.

Zugleich wollen wir aber allen interessierten Magdebornern eine Möglichkeit bieten, ihre Geschichte zu erzählen. Wie sieht man die Umsiedlung und den Verlust des Heimatdorfes heute, nach so langer Zeit? Und wir wollen die Möglichkeit bieten, Kontakte zu anderen, aus den Augen verlorenen Magdebornern wiederherzustellen.

Evi & Willi